Verstopfung ist eine häufige Erkrankung unserer modernen Zeit. Nach manchen Daten könnte sie sogar die Hälfte der Bevölkerung betreffen. Unter normalen Umständen wandern die Reste der verspeisten Nahrung an einem Tag durch das 4,5 Meter lange Darmsystem, und entweichen dort jeden Tag mit Leichtigkeit während der Stuhlentleerung. Im Fall von Verstopfung und verlangsamter Passage kann diese Zeit jedoch auch eine ganze Woche betragen. Der Stuhl entweicht aber auch dann oft nicht leicht und vollständig, sondern nur mit medikamentöser oder physikalischer Hilfe und nur zum Teil.
Im Normalfall geht die Stuhlentleerung ohne Anstrengung einher, sie kann am Tag des Öfteren erfolgen. Die Menge des Stuhls ist zu der Menge der verspeisten Nahrung proportional und die Entleerung ist immer erleichternd.
Verstopfung kann verschiedene Ursachen haben: ballaststoffarme, wenig pflanzliche Bestandteile aufweisende Nahrung, ungenügende Flüssigkeitszufuhr, ängstlicher Seelenzustand, Bewegungsmangel, gestörte Bakterienflora, regelmäßig genommene Medikamente (Asthma, Antidepressiva, Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Schmerz- und Entzündungshemmer, wassertreibende -, blutdrucksenkende Mittel, Herzmittel) und schädliche Gewohnheiten. Sie kann auch davon abhängen, wie lange diese Zustände bestehen. Beeinflusst wird sie auch vom Alter und natürlich von anderen ernsten Erkrankungen (z.B. Diabetes, parkinsonsche Krankheit, Unterfunktion der Schilddrüse, Reizdarmsyndrom, Colitis, Morbus Crohn usw.). Es gibt Betroffene, die sich mit der Verstopfung nur dann auseinandersetzen müssen, wenn sie an einen unbekannten Ort verreisen, und ihre Probleme verschwinden, wenn sie wieder zu Hause ankommen. Verstopfung ist auch in der Schwangerschaft nicht selten. So unglaubwürdig es erscheint, auch unsachgemäß verwendeten Abführmittel können nach einer Zeit eine immer ernsthafter werdende Darmträgheit und letztendlich Verstopfung hervorrufen.
Das Darmsystem kann auch bewusst von der regelmäßigen Stuhlentleerung abgewöhnt werden. Wer wegen Stress und Angst den Stuhldrang regelmäßig unterdrückt, dessen Darmsystem gibt nach einer Zeit den Versuch auf. Es kann sogar vorkommen, dass eine umgekehrte Peristaltik einsetzt, die den Stuhl vom Enddarm in den Querdamm zurückträgt, ihn dort für lange Zeit ablagert, wodurch die Häufigkeit und Stärke des Stuhldranges verkümmert.
Begünstigt wird die Krankheit auch durch eine unregelmäßige Lebensweise nicht, wenn man in der Nacht wach ist und danach nur spät aufsteht. Schon die antiken Chinesen wussten, dass der Höhepunkt der Dickdarmaktivität zwischen 5 und 7 Uhr in der Früh fällt. Wenn der Zeitpunkt verpasst wird, ist es möglich, dass später der Stuhldrang zu einer ungestörten Entleerung nicht mehr ausreicht.
Eine anhaltende, regelmäßige Verstopfung verursacht Hämorrhoiden, Enddarmwunden, Darmwandverletzungen, Darmwandwunden und Ausstülpungen (Divertikulose). Sie kann zur weiteren Störung des Darmfloragleichgewichts und zur Schwächung der Immunaktivität führen. Sie trägt zur Übersäuerung des Organismus bei, und kann sogar die Entwicklung eines Darmtumors hervorrufen. Der ständige Druck auf die Darmwand ruiniert deren Kreislauf, dehnt die Muskeln, die Bänder und das Nervensystem. Wenn sich die Darmwand erweitert, verändert sich ihre Form bedeutend: der Darm wird zu einem hängenden, formlosen, die ganze Bauchhöhle füllenden Speichergefäß, an dem sich mehrfach Säckchen bilden, die sich regelmäßig entzünden und in dem Jahrzehnte alte Versteinerungen gespeichert werden.
Der Patient mit Verstopfung ist meistens erschöpft, er ist unausgeschlafen und lustlos. Er hat Blähungen und beklagt sich über Völlegefühl. Oft hat er einen unangenehmen Mundgeruch, seine Zunge ist belegt, er hat Kopfschmerzen und Hautprobleme.
Welche Hilfe benötigt, welche Therapie braucht ein Patient mit Verstopfung?
Es muss geklärt werden, welche der oben angeführten Ursachen die Verstopfung auslöst, und man muss versuchen, diese zu beheben. Es ist besonders wichtig, eine ballaststoffreiche pflanzliche Diät zu halten, sich regelmäßig zu bewegen, das Stressmanagement zu verbessern und die Flüssigkeitszufuhr zu erhöhen. Die verlangsamte, träge Verdauung anzukurbeln, und den formlos gewordenen Dickdarm zu beheben ist jedoch nicht mehr so einfach. Dazu bedarf es der Hilfe eines in natürlichen Heilverfahren bewanderten Arztes, der folgende Heilmethoden empfehlen kann: Kolon-Hydrotherapie, Entschlackungskur, Kräuter, Probiotika, Bauch-Yoga, Reinigungskuren und Akupunktur.
Effektive pflanzliche Heilnahrung stellen Pflaumen, Melonen, Leinsamen und Feigen dar. Vermieden werden müssen Speisen, die die Darmbewegung verlangsamen: Produkte tierischen Ursprungs, Kakao, Schokolade und Teigwaren aus feingemahlenem Mehl.