Laktose (Milchzucker) ist ein ausschließlich in Milch und in einigen Milchprodukten vorkommender Zweifachzucker, der im Laufe der Verdauung nicht direkt absorbiert werden kann. Außer den Milchprodukten kommt Laktose in einem bedeutenden Teil der pharmazeutischen Produkte als hinzugefügte Laktose vor. Milchzucker wird durch die Zellen am Fuße der Darmzotten und durch das Enzym Laktase, welches von den Bakterien der normalen Darmflora produziert wird, in einfache Zuckerarten gespaltet: in Glukose (Traubenzucker) und Galaktose. Diese einfachen Zuckerarten können bereits durch das Verdauungssystem an den Blutkreislauf abgegeben werden.
Laktoseintoleranz bedeutet das Fehlen des Enzyms Laktase, bzw. dessen mangelhafte Produktion, infolgedessen der ganze Milchzucker oder ein Teil davon ungespalten durch den Dünndarm geleitet wird. Die unverdaute, ungespaltene Laktose wird schließlich durch die Bakterien des Dickdarmes zu kurzen Kohlenketten (Milchsäure, usw.) und Gasen vergoren. Aus zwei Gramm Milchzucker (Laktosemenge von weniger als 50 ml Milch) kann sich
fast anderthalb Liter Wasserstoff (H2) bilden.
Die Empfindlichkeit gegenüber Milchzucker kann unterschiedlich stark ausgebildet sein (Schwellendosis). Unter denen, die an Laktoseintoleranz leiden kommt ein vollständiger Mangel an Laktase nur in 1-5% der Fälle vor. In diesen Fällen verursacht bereits eine außerordentlich kleine Menge an Milchzucker ernsthafte Verdauungsprobleme.
Die Milchzuckerempfindlichkeit ist mit der Milchallergie (Empfindlichkeit gegen Milch, Milch-Intoleranz) nicht identisch. Milchallergie ist eine Art der Eiweißempfindlichkeit (Unverträglichkeit von Milcheiweiß).
Der unverdaute Milchzucker löst Durchfall, Blähungen und Krämpfe aus. Oft gehen diese Symptome mit Übelkeit, Brechreiz, allgemeinem Unwohlsein, Hautsymptomen und Kopfschmerzen einher.
Die am häufigsten angewandte Untersuchung ist der Wasserstoff-Atemtest. Wasserstoff gelangt durch die Darmwand in die Blutbahn und erscheint über die Lunge im Atem.
In Kenntnis der Transitzeit kann aufgrund der Kurve, welche die gemessene Wasserstoff-Menge-Daten ergeben, festgestellt werden, ob die Laktoseintoleranz genetischen Ursprungs oder Folge einer Infektion ist.
Der Laktoseintoleranz ähnlich ist auch die Empfindlichkeit gegen Fruktose (Fruchtzucker), Sorbit oder Galaktose. Ähnliche Symptome zeigen manchmal auch die Glutenempfindlichkeit und IBS (Reizdarmsydrom). Die Laktoseunverträglichkeit betrifft 10-30% der Bevölkerung.
Der von vornherein gespaltene Milchzucker befindet sich in laktosefreier Milch und laktosefreien Milchprodukten in Form von Galaktose und Traubenzucker. Traubenzucker wird sehr schnell aufgenommen (sein glykemischer Index ist 100%), so kann er den mit Insulin und mit Diät gut eingestellten Blutzuckerwert sprungartig anheben. Diese unerwartete Wirkung (Hyperglykämie) kann – im Extremfall – auch eine lebensbedrohliche Situation ergeben.
Am wichtigsten ist die Einhaltung einer entsprechenden Diät, mit der Symptomfreiheit und die notwendigen Nährstoffe gesichert sind.
Eine Art und Möglichkeit der Diät ist die Einführung und die Bevorzugung der asiatischen Küche. Die auf Sojagerichte basierende, milchfreie chinesische-, indische- und Thaiküche ist ideal für Milchzuckerempfindliche.
Bezüglich der Behandlung der Laktoseintoleranz muss zwischen primärer (genetischer) und sekundärer (erworbener) Empfindlichkeit gegenüber Milchzucker unterschieden werden.
Bei sekundärer Milchzucker-Empfindlichkeit behandelt der Arzt die Grunderkrankung. Nach deren Heilung können die schonende Wirkung der Diät, die Wiederherstellung der gesunden Darmflora und die durch Vitamine und Reflextherapie günstig beeinflusste Regulierung zur Folge haben, dass Laktoseintoleranz aufgehoben wird. Die Heilung kann auch durch das Ersetzen des Enzyms Laktase günstig beeinflusst werden. Die primäre (genetisch bedingte) Milchzucker-Empfindlichkeit kann nicht geheilt werden, ist aber ein gut behandelbarer Zustand.