Für jeden Autofahrer ist es nur natürlich, sein Auto jährlich mindestens einmal, oder nach einer gewissen Kilometerzahl in den Service zu bringen. Wir kümmern uns auch viel um unsere Wohnung und um unser Äußeres, doch mit den unsichtbaren inneren Organen unseres Körpers beschäftigen wir uns meistens erst dann, wenn bereits gewisse Probleme aufgetreten sind. Denn die meisten glauben, was nicht zu sehen ist, das gibt es auch nicht, damit braucht man sich nicht zu beschäftigen. Man ist auch oft der Meinung, unser Organismus löse spontan alles von sich aus…Einen Autoservice besucht fast jeder regelmäßig, denn der Wagen wird in großen Ehren gehalten. Auch die Wohnung wird wöchentlich-monatlich saubergemacht, von Jahreszeit zu Jahreszeit gibt es dann auch eine Großreinigung, und jedes 3-5 Jahr streichen oder renovieren die meisten ihr Zuhause. Es lohnt sich, die Wasserleitungen des Hauses jährlich einmal durchzuwaschen, damit sich nicht zu viel Kalk ablagert, und auch die Schornsteine müssen gefegt werden, damit es beim Brennen gut durchziehen kann. Wir duschen jeden Tag und auch die Haare waschen wir uns ein-zweimal in der Woche. Und das ist auch gut so…
Es ist beruhigend, sich in ein garantiert verlässliches, betriebssicheres Auto zu setzen und es ist ein gutes Gefühl, in einer sauberen, ordentlichen Wohnung zu Hause zu sein. Es stärkt unser Selbstvertrauen, wenn wir einen gepflegten, fitten Eindruck vermitteln. Doch wenn wir dem Äußeren so viel Aufmerksamkeit schenken, warum kümmern wir uns so wenig um unser Inneres? Nach dem Motto „Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“, können wir nur dann voller Energie und fitt sein, wenn auch in unserem Inneren alles ordnungsgemäß und reibungslos funktioniert.
„Die Gesundheit ist unser wertvollster Schatz“ – jeder ist sich dessen bewusst, doch sind es so wenige, die das auch wirklich ernst nehmen. Die meisten Probleme entwickeln sich im Laufe von vielen Jahren nur langsam, schleichend, sogar ohne Symptome. Wir können uns also nicht mal darauf verlassen, dass uns unser Körper Signale sendet, es sei etwas nicht in Ordnung. Ich höre es so oft von meinen Krebspatienten, „ Herr Doktor, ich hatte in den letzten 10 Jahren nicht mal einen Schnupfen“, oder „ Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich zuletzt krankgeschrieben gewesen bin“, – „Ich verstehe nicht, warum ich krebskrank geworden bin…“
Hardware- oder Software-Fehler im Körper
Damit wir Krankheiten vermeiden, ist es besser aufzupassen und mindesten einmal im Jahr an einer komplexen Vorsorgeuntersuchung teilzunehmen. Gott sei Dank gibt es immer mehr Menschen, die von sich aus gewisse Untersuchungen durchführen lassen. Doch ist es nicht selten, dass sich trotz Untersuchungen unerwartet eine ernsthafte Krankheit meldet – „Vor einem halben Jahr ist bei der Untersuchung doch noch nichts zu sehen gewesen!“.
Die gewöhnlichen klinischen Vorsorgeuntersuchungen nehmen ein Stadium unter die Lupe, in welchem bereits ernsthafte Veränderungen (das heißt va. Veränderungen in der Hardware des Organismus), oder vorangeschrittene funktionelle Störungen (z.B. schlechte Leber- oder Nierenwerte) nachgewiesen werden können, doch winzige, fast unmerkliche Veränderungen noch nicht zu sehen sind. Strukturelle Abweichungen können nämlich auch sogar mit den besten und modernsten Geräten erst über einer gewissen Größe (z.B. mit einem Ultraschall oder CT über 4-5 mm, mit einem Röntgen über 0,5-1 cm) abgebildet werden. Feinere Veränderungen, die sich in Funktion oder in Regulationsmechanismen (in der Software unseres Körpers) abspielen, können mit den gewohnten Untersuchungsmethoden überhaupt nicht aufgedeckt werden.
Nur wenige wissen, dass im Blut bereits viele Jahre vor dem Erscheinen eines Organtumors millionenweise tumoröse Zellen zirkulieren, und dass vor dem Auftreten der Symptome des Bluthochdrucks und der Gefäßverkalkung bereits 10-15 Jahre vorher Stoffwechselveränderungen ihren Lauf nehmen, die schön langsam das Feld für spätere Herz-Kreislauferkrankungen vorbereiten. Diese symptomarme bzw. symptomfreie Periode nennt man präklinische Phase. Zeichen dieser Phase sind höchstens etwas erhöhte Blutfettwerte, doch mit gewöhnlichen Methoden kann nicht viel mehr in Erfahrung gebracht werden.
Es ist besser vorzubeugen, als sich hinterher zu beklagen!