Die chinesische Lehre von der Akupunktur geht davon aus, dass Energie in bestimmten Bahnen (Meridianen) durch den Körper fließt. Diese Energie trifft an über 700 Punkten an die Hautoberfläche. Wird der Energiefluss gestört, zum Beispiel durch Umwelteinflüsse wie Kälte, Wärme, Zugluft oder falsche Ernährung, seelische Belastungen und Überanstrengung, können verschiedene Krankheiten und Schmerzzustände entstehen.
Die Lebensenergie fließt durch 12 Hauptmeridiane
Es gibt 12 Hauptmeridiane, die nach der chinesischen Medizin bestimmten Organen oder Funktionen zugeordnet sind. Durch diese Meridiane fließt ununterbrochen ein gewisses Maß an Lebensenergie. Stellt sich der Mensch mit erhobenen Armen auf, verlaufen sechs Meridiane von oben nach unten, vom Himmel zur Erde: das sind die Yang-Meridiane. Sie verkörpern das männliche Prinzip. Sechs Meridiane verlaufen umgekehrt, von unten nach oben von der Erde zum Himmel: das sind die Yin-Meridiane. Sie verkörpern das weibliche Prinzip. Dazu kommen noch zwei Sondermeridiane, die an der Mittelinie der vorderen und hinteren Körperlinie verlaufen. Für die chinesische Medizin sind Yin und Yang die Urprinzipien des Lebens. Und gesundes Leben kann es nur geben, wenn sich beide Kräfte im harmonischen Gleichgewicht befinden. Mit Hilfe der Akupunktur kann die Balance im Energiefluss von Yin und Yang wiederhergestellt werden.
Schmerzlinderung durch Harmonisierung des Energieflusses
Wird der Energiefluss über die entsprechenden Hautpunkte wieder harmonisiert, kommt es zu einer Linderung verschiedener Schmerz- und Juckreiz-Zustände. Bei der Behandlung werden die entsprechenden Akupunkturpunkte, die entlang der Meridiane liegen, durch einen sanften Reiz mit Akupunktur-Nadeln aktiviert. Die Akupunkturpunkte stehen mit einzelnen Organen und Organbereichen in Beziehung. Durch den Reiz werden den Akupunkturpunkten zugeordneten Organe zur Selbstheilung angeregt. Bei der Akupunktur wird also nicht das erkrankte Organ direkt behandelt, sondern der Meridian oder Akupunkturpunkt, dem das Organ zugeordnet ist.
Besserung verschiedener funktioneller Erkrankungen
Funktionelle Erkrankungen sind Erkrankungen, die nicht durch dauerhaften Organschaden verursacht wurden; sie lassen sich mit Hilfe der Akupunktur behandeln, bessern und heilen. Erkrankungen innerer Organe können mit Veränderungen und Schmerzen auf der Körperoberfläche einhergehen. So können beispielsweise Schmerzen im Bereich des rechten Schulterblatts ein Hinweis für eine Erkrankung der Gallenblase sein. So wie es einen Weg von den kranken inneren Organen zur Körperoberfläche gibt, so gibt es einen therapeutischen Weg von der Körperoberfläche zu den innerer Organen. Das heißt, mit der Akupunktur werden Reize gesetzt, die zu den inneren Organen gelangen und die deren Funktionsfähigkeit bessern oder wiederherstellen können.
Die Wirkung der Akupunktur
Für die Wirkung der Akupunktur werden verschiedene Mechanismen verantwortlich:
- Die Bildung von körpereigenen morphinartigen Substanzen (Endorphinen) und Nerven-Überträger-Substanzen (Neurotransmittern). Diese Substanzen wirken schmerzlindernd und entspannend.
- Aktivierung von Mechanismen zur Schmerzkontrolle. Reize an bestimmten Stellen sollen die Schmerzempfindlichkeit im Stammhirn verschließen. Dadurch können später auftretende Schmerzimpulse der Krankheit nicht mehr ankommen.
- ider Akupunktur. Durch Reizung von Akupunkturpunkten auf der Haut werden die diesen Punkten zugeordneten Organe beeinflusst.
Die Akupunktur ist nicht nur ein rasch wirksames Mittel zur Schmerzlinderung, sie wirkt zudem psychovegetativ entspannend, moduliert das Immunsystem um und ist aktivierend, zum Beispiel bei Lähmungen.
Auch werden mit Hilfe der Akupunktur die Selbstheilungskräfte des Organismus aktiviert.
Allerdings: Die Akupunktur kann nur heilen, was gestört ist, nicht aber, was zerstört ist.
Akupunktur kann z.B. helfen bei:
- Allergien (z. B. Heuschnupfen)
- Hautkrankheiten (z.B. Neurodermitis, entzündlichen Hauterkrankungen, Schuppenflechte / Psoriasis, Schmerzzustände nach Gürtelrose / Zoster, schlecht heilenden Wunden)
- Gynäkologische Erkrankungen
- Kopfschmerzen (Migräne, Spannungskopfschmerz)
- Schmerzen am Bewegungsapparat (Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Ischias)
- psychovegetative Störungen (z .B. Schlafstörungen)
- Rauchentwöhnung
Wie geht die Behandlung vor sich?
Der Arzt wird die Therapie beginnen, indem er Sie ruhig und entspannt lagert, d. h. meistens liegend. Beim Einstich entsteht eine minimal unangenehme Empfindung, die beim Tieferführen der Nadel in der Regel verschwindet. Erst wenn die Nadel an ihrem endgültigen Platz ist, soll ein unterschiedlich starkes, meist nicht als unangenehm empfundenes, dumpfes Gefühl entstehen, was mir der Nadelwirkung gekoppelt ist und „de-Qi“ genannt wird. Nach einigen Minuten lässt dieses Gefühl nach, so dass Sie ohne größere Empfindungen während einer Behandlungsdauer von ca. 20 Minuten liegen. Es werden immer so wenig Nadeln wie möglich gestochen, während einer Sitzung maximal 10 -12 .
Welche Nebenwirkungen hat die Akupunktur?
Bei richtiger Anwendung und Beachtung der anatomischen Gegebenheiten ist die Akupunktur praktisch nebenwirkungsfrei. In seltenen Fällen kann es zu einer vorübergehenden Kreislaufreaktion (z.B. Schwindel) kommen, die durch Entfernen der Nadel behebbar ist. Während der Schwangerschaft dürfen einige Punkte, die eventuell wehenauslösend sind, nicht genadelt werden.
Die Akupunktur / Laserakupunktur kann sogenannte „überschießende“ Reaktionen auslösen, die vom Patienten in der Regel als unerwünscht empfunden werden. Dazu zählen:
- Vorübergehend übermäßige Entspannung und Ermüdung nach der Behandlung.
- Vorübergehende vegetative Reaktionen wie Schwitzen oder Schwächegefühl, Schlafstörungen
- Vorübergehende Verstärkung des zu behandelnden Leidens.
- Aktivierung von latenten (bereits vorhandenen, aber noch nicht ausgebrochenen) Krankheitsprozessen.
- Vorübergehende Nervenreizungen, evtl. mit Schmerz- und Sensibilitätsstörung in der Einstichregion.
Mögliche Komplikationen und unerwünschte Folgen der Akupunktur können sein
Durch die Akupunkturnadel können kleine Blutgefäße verletzt werden. Dadurch kann die Einstichstelle etwas bluten oder ein Hämatom (blauer Fleck) entstehen
Einige Patienten reagieren auf den Einstich der Akupunkturnadeln vorübergehend mit Kreislaufsymptomen wie Schwindel, Herzrhythmusstörungen und Blutdruckabfall.
Neben der klassischen Körperakupunktur gibt es noch Sonderformen wie: Ohrakupunktur, Mundakupunktur, Schädelakupunktur.
Laserakupunktur
Die Laserakupunktur wird neben oder anstelle der Nadelakupunktur seit den 70er Jahren angewendet. Laserlicht ist ein sehr energiereiches Licht. Ziel ist die Stimulierung der Akupunkturpunkte durch das energiereiche Laserlicht ohne die Haut zu nadeln oder zu öffnen. Die Behandlung ist aseptisch und schmerzarm. Durch die exakte Strahlführung kann der Laserstrahl an allen Körperteilen punktgenau angesetzt werden. Weiterhin verfügt Laserlicht über einen schmerzstillenden, entzündungshemmenden und stimulierenden Effekt.